Die Leuchtpunktordnungen zeigen Fernsehbildschirme, welche im Moment des Ausschaltens fotografiert wurden. Der Auslöser wird gleichzeitig mit dem Netzschalter des Fernsehers betätigt. Die Kamera erfasst das Bild in dem Moment, in dem es zusammenbricht. Das Fernsehbild ist nicht mehr zu sehen – stattdessen eine Struktur aus Licht, welche in einem Bruchteil einer Sekunde wieder in der Bildröhre verschwindet und in sich zusammenfällt. Das Fernsehbild wird bei diesem Vorgang abstrahiert und auf sein wesentliches Element reduziert: Das Licht bzw. eine Ordnung, welche aus dem Leuchtstrahl der Röhre erzeugt wird.

Diese Ordnung ist jedoch bei jedem Fernseher unterschiedlich. Auch die Belichtungszeit und der Zeitpunkt der Aufnahme haben einen wesentlichen Einfluss auf den Bildgegenstand – je später die Kamera ausgelöst wird, desto weiter ist der Zusammenbruch des Bildes fortgeschritten. Die Auslösung der Kamera und das Ausschalten des Fernsehers geschehen manuell.

Die Fotografien thematisieren den wesentlichen Unterschied zwischen Abstraktion und Konkretisierung in der Fotografie oder genauer gesagt: Das Verhältnis von Fremdreferenz und Selbstreferenz. Sie zeigen das Zusammenbrechen des Fernsehbildes und damit das Zusammenbrechen der Referenz. Die Leuchtpunktordnungen beschreiben also eines der wesentlichen Merkmale der Konkreten Fotografie.

Von Stephan Tillmans.